Porträts

Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel.
Eigentlich keine Textform für einen, der der Personalisierung politischer Vorgänge zutiefst misstraut: das Porträt. Wer liest, was Karl Grobe über Sukarno und Gorbatschow, über Nasser, Mao und Enver Hoxha, über Herbert Wehner und Martin Niemöller geschrieben hat, wird sehen, dass es auch für diesen Widerspruch eine Lösung gibt. Grobes Porträts verbinden die hervorgehobene Person, ohne ihre Bedeutung zu unterschätzen, mit dem gesellschaftlichen Boden, auf dem sie steht.
"Dam Pathos der Größe entsprachen weder wirtschaftliche noch gesellschaftliche Verhältnisse", schrieb Karl Grobe 1970 zum Tod des indonesischen Staatsgründers Sukarno. Dieser Blick, der die Verhältnisse nie aus den Augen verliert, macht seine Porträts zu kleinen Lehrstücken der Weltgeschichte.