Journalist

Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
"Der Historiker ist nur ein rückwärts gekehrter Journalist", hat Karl Kraus gesagt. Man wird dem Wiener Pressekritiker und (sonst) Geistesverwandten von Karl Grobe kaum unterstellen können, dass er in der Umkehrung allen Journalisten besonderen Weitblick bescheinigen wollte, ein wissenschaftlich fundiertes Zukunftswissen gar. Auf Karl Grobe aber ließe sich der Satz anwenden: "Der Journalist ist ein vorwärts gekehrter Historiker." Nicht weil er magische Kräfte besäße, das nicht. Aber seine Texte, von denen hier eine kleine Auswahl versammelt ist, beweisen, dass Journalismus, der Wortbedeutung zum Trotz, auch über den Tag hinaus blicken kann - wenn er das aktuelle Geschehen in seinen historischen Zusammenhängen zu verstehen versucht, statt sich mit den Reflexen eines hastigen Mainstream-Medienrummels zu begnügen.

In allen Formen - Kommentar, Reportage, Glosse - hat "gro" jenen unabhängigen, aber nicht meinungslosen Blick auf die Gegenwart zu seinem Markenzeichen gemacht. Dass, wer Journalismus so versteht, auch den Mut zur Prognose nicht bereuen muss, lässt sich beim Blick auf vier Jahrzehnte eines Autorenlebens nachvollziehen. Und das auf kurzweilige und oft amüsante Weise.

Texte aus der Frankfurter Rundschau

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