Das Politische, setzt Jean-Jacques Rousseau an, gehe im Wesentlichen auf die bürgerliche Gesellschaft zurück. Damit sei der Eigentumsbegriff tangiert. Sehr wohl, unterstreicht Grobe, daran hänge alles Weitere. Also, führt Rousseau aus, derjenige, der zuerst ein Stückchen Land einzäunte und sagte, das sei seins, war nicht etwa der Gründer eines Staats und somit ein politischer Mensch. Nein, unterstreicht Rousseau an diesem Abend in der Sauerländer Wohnung von Carl Schmitt, in der sich diese drei regelmäßig zu einem - wie sie sagen - Gedankenaustausch treffen. Und Grobes Nicken macht deutlich, dass ihm die anarchistischen Impulse des Genfers ganz gut gefallen. Also, setzt Rousseau hinzu: Der Erste, der ein Stück Land einzäunte und sagte, "das ist nun meins", der sei der wahre Begründer der bürgerlichen Gesellschaft.
Dietzenbach, wirft Grobe ein, Dietzenbach! Die Geschichte mit der Einzäunung habe ihn auf den Gedanken gebracht. In Dietzenbach also werde die bürgerliche Gesellschaft, die spätbürgerliche müsse man ja wohl richtigerweise sagen, nicht ein weiteres Mal gegründet. Doch wieder habe diese Kommune ein großes Stück Land eingezäunt und zur Bebauung aufgelassen.
Sehen Sie, sagt Schmitt. Grobes Beobachtungen besäßen einen eminent politischen Impuls. Denn wer könne politischer sein als die, die ein Baugebiet auflassen, und die, die es den Besitzern neiden. Das wiederum lässt Rousseau nicht gelten. Mein lieber Schmitt, setzt er ungewohnt vertraut an, der liebe Schmitt möge doch bitte bedenken, dass ein gewisses Maß an Eigentum nicht schädlich sei.
Grobe macht deutlich, das könne er nicht akzeptieren. Ein gewisses Maß - wer bitte legt fest, was ein gewisses Maß ist? Schmitt und Rousseau beschließen, demnächst nach Dietzenbach zu kommen.